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Die Freimarkung Osing

Die Freimarkung Osing ist eine agrarhistorische Einmaligkeit in der der Region der Mittelfränkischen Bocksbeutelstraße und ein herausragendes Kulturdenkmal. Seit Jahrhunderten – die älteste Urkunde zum Osing stammt aus dem Jahr 1587 – werden die Flächen auf dem markanten Höhenrücken rund um die Orte Herbolzheim, Humprechtsau, Krautostheim und Rüdisbronn unter den berechtigten Bauern verlost und gemeinschaftlich bewirtschaftet.

Die Nutzung der 274 Hektar großen Osingfläche steht 162 Rechtlern zu. Das Ackerland wird dabei alle zehn Jahre verlost, die übrigen Nutzungen wie Obstbaumerträge oder Jagdrechte werden von der Gemeinschaft der Nutzungsberechtigten verpachtet.
Die Osingverlosung findet seit Jahrhunderten in allen Jahren, die mit einer 4 enden, statt, das nächste Mal also im Jahr 2024. Das Land wird dabei in einer altehrwürdigen Zeremonie verlost.

Die Kaiserin Kunigunde

Um die Entstehung der Freimarkung Osing ranken sich verschiedene Sagen. So soll sich die Kaiserin Kunigunde, die Gemahlin des Kaisers Heinrich II, einst in den dichten Wäldern um Herbolzheim, Humprechtsau, Krautostheim und Rüdisbronn verirrt haben. Als es dunkel wurde, betete sie zu Gott und hörte schließlich das Abendläuten aus den vier Orten, so dass sie sich wieder zurechtfand. Zum Dank schenkte sie den Wald den vier Gemeinden, die jedoch alle 10 Jahre ihren Anteil tauschen sollten, damit gute und schlechte Erträge aus dem Boden gerecht verteilt sind. 

Heute wird alle zwei Jahre eine junge Frau aus den Osinggemeinden zur Kaiserin Kunigunde gekürt. Sie symbolisiert die Geschichte der Kaiserin und ist auf vielen Veranstaltungen in der Region präsent.

Tipp: Das Osingmuseum

Im Alten Schulhaus in Herbolzheim ist ein Museum zum Osing eingerichtet. Besucher finden hier Informationen über die Freimarkung Osing, über deren Entstehung und über die seltene Flora und Fauna dieses einmaligen Kulturdenkmals.

Osingmuseum:
Herbolzheim
91478 Markt Nordheim

Führungen und Museumsbesuche:
Tel. 09842/2978
Öffnungszeiten der Museums auf Anfrage.

Tipp: Auf dem Osingweg zur Kalten Eiche

Am südlichen Ortsrand von Krautostheim führt der "Osingweg" auf einem Rundweg von etwa 8 km zum Osinghaus, Osingstein und zum Naturdenkmal "Kalte Eiche". Letztere verdankt ihren Namen ihrem Standort an der Nordseite, also an der kalten Seite des Osings. Um den Baum, der seit einigen Jahren komplett abgestorben ist, ranken sich viele Geschichten. So soll Martin Luther hier gerastet haben, im Dritten Reich wurde sie gar als Götterbaum mystifiziert. Als sicher gilt, dass die Osingverlosung auch einst hier immer begann und der aus dem 17. Jahrhundert stammende Baum als Grenzmarkierung galt.

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