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Erster Wein-Oscar für Mittelfranken

Aktuelles

Jahr für Jahr kürt der Fränkische Weinbauverband die besten Frankenweine - doch 2022 gibt es eine Premiere: Erstmals wurde ein edler Tropfen aus Mittelfranken mit dem "Oscar", dem Prädikat "Best of Gold" ausgezeichnet. Der Rotwein stammt aus Ipsheim.

Schon mehrfach erfuhren Sabine und Bernd Hofmann hohe Anerkennung für die Qualität ihrer Weine. Nun aber bestiegen sie den Olymp des Frankenweines und holten erstmals den vom Fränkischen Weinbauverband verliehenen Titel "Best of Gold" nach Mittelfranken. Unter den in verschieden Kategorien ausgezeichneten zehn besten fränkischen Weinen wurde ihr "2018er Ipsheimer Burg Hoheneck Cabernet Sauvignon Qualitätswein" mit dem "Oscar" unter den Prämierungen bedacht.

Unter dem Motto "dabei sein ist alles" hatte Bernd Hofmann nach eigener Aussage zwei Weißweine und einen Rotwein zur 19. Auswahl der besten Weine Frankens eingereicht. Da sich 80 Weingüter mit 380 Weinen der mit namhaften Sommeliers besetzten 50-köpfige Jury stellten, hatte er mit dem Titel "Best of Gold" in den kühnsten Träumen nicht gerechnet, sagt er.

Ritterschlag für das Weingut
Daher war er mit der Familie denn auch ganz entspannt zu einer Amerikareise aufgebrochen. Die Hofmanns befanden sich im Anflug auf New York, als sie die unglaubliche Nachricht erreichte. Man hatte nach den Worten des Verbandspräsidenten Artur Steinmann "einen Ritterschlag für das Weingut" erhalten, sich mit an die Spitze einer immer stärker werdenden Konkurrenz gesetzt.
Bernd Hofmanns Schwester Stefanie Weid war für das Weingut Hofmann dann zum Tagungszentrum des Klosters Himmelspforten in Würzburg geeilt, um den "Oscar des Frankenweins" entgegenzunehmen, der unmittelbar nach der Blindverkostung durch die Juroren (Sommeliers, Fachleute, Journalisten, Blogger und Gastronomen) an die zehn Preisträger vergeben wurde. Erstmals unter diesen zu sein und mit dem Rotwein Cabernet Sauvignon aus dem Jahr 2018 zugleich den in Deutschland einzigartigen Titel "Best of Gold" zum ersten Mal nach Mittelfranken zu holen, durfte die ganze Familie bei aller Bescheidenheit stolz machen.

Mit Rotem erfolgreich
Für die engagiert-überzeugte Arbeit im ökologischen Weinbau erhielt das Weingut Hofmann als "Best of Gold"-Trophäe einen 250 Millionen Jahre alten versteinerten Ceratit Nodosus. Der Urzeitkopffüßer thront auf einem Trias-Sockel, der die Böden der charaktervollen Frankenweine repräsentiert. In Ipsheim prägt diese der Keuper.

Dass mit dem Cabernet Sauvignon ein Rotwein aus dem heißen Jahr 2018 in dem "Premiumwettbewerb" gewann, macht bei der derzeitigen Lese zuversichtlich, wiederum einen aussichtsreichen Jahrgang in die Fässer und später in die Flaschen zu bringen. Denn erneut war ein heißer Sommer eine Herausforderung für die Winzer. Überwiegend alten, tiefwurzelnden Rebstöcken sollte die anhaltende Trockenheit nicht nachhaltig schaden, sodass sich Sabine und Bernd Hofmann über eine qualitativ hochwertige Ernte freuen und auch mit der Quantität zufrieden sein können.

Auch wenn diese häufig an nasskalten Tagen eingebracht werden musste. Umso schöner gestaltet sich nach vier anstrengenden Wochen für das emsige Team nun das Finale an goldenen Oktobertagen. Je sechs Weiß- und Rotweinsorten werden in den Kellern lagern, der Weißwein darunter etwa 85 Prozent ausmachen, erklärt Winzer Bernd Hofmann.

Mit zwei Hektar begonnen
Mit gerade einmal zwei Hektar hatte er begonnen, als der junge Agrarbetriebswirt den bäuerlichen Betrieb von Milch auf Wein umstellte. Nach langsamem Aufbau sind es heute über 20 Hektar, von zehn weiteren liefern Partner, die den Weinbau im weiteren Umkreis nach der Philosophie von Sabine und Bernd Hofmann betreiben, die Trauben. Im eigenen Betrieb erfolgt die Lese zu 70 Prozent per Hand, zu 30 Prozent mit der Maschine.

Dem Rotwein widmet sich Bernd Hofmann seit rund 20 Jahren, weiß, dass für diesen hier die Voraussetzungen ebenfalls gut sind und sieht jetzt schon bei der Lese die Pflege das Jahr über mit sehr guter Qualität belohnt. Dabei seien hohe Öchslegrade "nicht alles", komme es auch auf viel Dichte und die Mineralität an. Bei ähnlichen Bedingungen wie 2018 setzt er auf einen sehr guten Jahrgang mit der Hoffnung auf weitere "Oscars" und meint über diesen hinaus beim Blick in die Wetter-Glaskugel: "Es bleibt spannend."

Quelle: Nürnberger Nachrichten Online - Harald Munzinger

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